Strom- und Gaspreis: Was passiert, wenn ich die Erhöhung nicht zahlen kann?

Das Thema Strom- und Gaspreiserhöhung sorgt auf 2023 für viel Angst und Unsicherheit. Viele stellen sich die Frage: Was passiert, wenn ich die Preiserhöhungen einfach mehr bezahlen kann? Wir wollen Ihnen ein wenig Ungewissheit nehmen und Ihnen Ihre Möglichkeiten aufzeigen. Zudem beraten wir Sie, welchen Zahlungen Sie den Vorrang geben sollten: Wer in Geldnot gerät, muss nämlich Prioritäten setzen.

Strom- und Gaspreis nicht gezahlt: Mit welchen Folgen muss ich rechnen?

Eine Horrorvorstellung, die gerade in Wintermonaten vielen den Schlaf raubt: Strom und Gas werden ohne Vorwarnung abgestellt. Ein wenig Entwarnung gibt es jedoch: Versorger dürfen nicht einfach den Hahn abdrehen, sondern müssen in einem Schreiben auf ausstehende Zahlungen hinweisen. Wenn Sie glauben, die Rechnungen nicht bezahlen zu können, dann werden Sie unbedingt aktiv und gehen Sie auf Ihren Versorger zu. Ignorieren Sie die Mahnung auf keinen Fall, denn sonst erhalten Sie nach ungefähr vier Wochen die nächste Mahnung und darin könnte der Versorger die befürchtete Sperre bereits androhen.

Sind Sie ab einem Rückstand von zwei Abschlägen sowie mindestens 100 Euro in Zahlungsverzug, darf der Versorger Ihnen Strom und Gas abdrehen. Ihr Energieversorger muss Sie schriftlich auf Alternativen hinweisen und Ihnen aufzeigen, wie Sie eine Sperre vermeiden können. Daher ist es umso wichtiger, das Gespräch mit dem Versorger zu beginnen. Wenn Sie auch die Mahnung ignorieren, dann wird Ihr Versorger Ihnen mitteilen, an welchem Tag die Energie abgestellt wird.

Was kann ich tun, um eine Strom- und Gassperre zu verhindern?

Prüfen Sie zunächst, ob die Erhöhung rechtmäßig ist. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wann Erhöhungen unwirksam sind.

  • Staatliche Hilfe

Wenden Sie sich an Ihr örtliches Jobcenter. Schildern Sie Ihre Situation und stellen Sie einen Antrag auf Leistungen. Bei geringen Einkommen oder einer Minirente sollten Sie prüfen, ob Sie Anspruch auf staatliche Hilfen haben. Wohngeld beantragen Sie bei der Wohngeldstelle Ihrer Gemeinde, Kinderzuschlag beantragen Sie bei der Familienkasse. Jede Form von finanzieller Unterstützung ist eine Entlastung, die Ihnen mehr Budget für Strom- und Gaspreiserhöhungen gibt. Nicht erwerbsfähige Personen sollten sich nicht an das Jobcenter, sondern gleich an das Sozialamt wenden.

  • Prüfen, ob Ratenzahlungen möglich sind

Wenn Sie nicht auf einmal zahlen können, sollten Sie auf Ihren Versorger zugehen und prüfen, ob eine Ratenzahlung möglich ist. Bei einer Ratenzahlung müssten Sie über einen längeren Zeitraum sowohl die geforderten Raten als auch die laufenden Abschläge zahlen. Wählen Sie daher einen möglichst lange Laufzeit bei niedrigen Raten.

Podcast #98 – Nebenkosten für Mieter: So kannst Du auf Erhöhungen reagieren

Welche Rechnungen sollte ich ansonsten unbedingt bezahlen?

Wenn Sie Zweifel haben, ob Sie alle ausstehenden Rechnungen bezahlen können, dann müssen Sie Prioritäten setzen.

  • Unbedingt bezahlen sollten Sie Miete, Strom- und Gasrechnung.

Die Zahlung der Miete sowie der Strom- und Gas sollten Sie auf keinen Fall aufschieben, da Sie hier mit den schwersten Konsequenzen rechnen müssen. Nach zwei Monaten Zahlungsrückstand droht die Kündigung. Auf das wiederholte Ignorieren der Strom- und Gaspreisrechnung müssen Sie mit einer Sperre rechnen. Daher sollten Miete sowie Strom- und Gas auf Ihrer Liste mit Prioritäten ganz oben stehen; hier sollten Sie auch am schnellsten das Gespräch mit Ihrem Vermieter bzw. Ihrem Energieversorger suchen und sich bei Geldmangel um eine Lösung bemühen.

  • Handeln Sie einen Aufschub bei Versicherungen, Rentenvorsorge, Kreditraten aus.

Natürlich sind Versicherungen wichtig; unter Umständen können Sie hier jedoch zumindest vorübergehend einsparen. Sie sollten jedoch die Zahlung nicht einfach beenden, ohne das Gespräch mit Ihrer Versicherung aufzunehmen. Gehen Sie auf Ihre Versicherung zu und versuchen Sie, eine Lösung auszuhandeln. Schildern Sie Ihre Situation und überlegen Sie gemeinsam mit Ihrer Versicherung, ob ein anderer Tarif Sie in Ihrer aktuellen Lage entlasten könnte. Versuchen Sie auch, bei der Rentenvorsorge zu sparen und eine vorübergehende Beitragsbefreiung zu erwirken.

Auch bei Kreditraten sollten Sie aktiv werden und Ihre Bank kontaktieren. In den meisten Fällen können Sie mit Ihrer Bank verhandeln.

  • Weniger wichtig: Handyverträge, weitere Abonnements

Handys sind längst kein Luxusgut mehr, sondern für viele ein fester Bestandteil des Alltags. Daher ist es besonders ärgerlich, wenn der Mobilfunkvertrag gekündigt wird. Letztlich sind Handyverträge jedoch nicht überlebenswichtig. Strom- und Gaspreiserhöhungen können Existenzen bedrohen; ein Handyvertrag sollte daher keine Priorität sein. Das gilt auch für Abonnements, beispielsweise bei Streaming-Anbietern oder Zeitschriften, die Sie nicht unbedingt brauchen.

Wenn Sie nicht auf einmal zahlen können, sollten Sie auf Ihren Versorger zugehen und prüfen, ob eine Ratenzahlung möglich ist. Bei einer Ratenzahlung müssten Sie über einen längeren Zeitraum sowohl die geforderten Raten als auch die laufenden Abschläge zahlen. Wählen Sie daher einen möglichst lange Laufzeit bei niedrigen Raten.