FIAT 500X Rückruf U90: Steckt der Abgasskandal dahinter?

Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) veröffentlichte am 14. Dezember 2022 einen neuen Fiat-Rückruf unter dem ominösen Hersteller-Code U90. Aber was genau steckt dahinter?

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Fast 400.000 FIAT 500X betroffen

Das Kraftfahrtbundesamt veröffentlichte Ende letzten Jahres einen neuen FIAT-Rückruf unter dem Hersteller-Code U90. Weltweit sind 368.903 FIAT 500X der Baujahre 2015 bis 2016 betroffen.  

Grund des Rückrufs: Wegen „mangelhafter CO/NoX-Umwandlungseffizienz“ soll der Einbau eines neuen Katalysators eine angemessene Abgasreinigung garantieren. Außerdem wird eine Neuprogrammierung des Antriebsstrangs-Steuergerätes und des Getriebesteuergeräts mit der „neuesten Software“ vorgenommen.

Die Beschreibung des Rückrufs legt den Schluss nahe, dass auch hier die Abgaswerte etlicher FIAT-Diesel-Fahrzeuge vorsätzlich manipuliert wurden und somit Teil des Abgasskandals sind. Betroffene hätten in dem Fall einen grundsätzlichen Anspruch auf Schadensersatz gegenüber dem italienischen Autokonzern.

Es ist nicht das erste Mal, dass der FIAT 500X von einem Rückruf betroffen ist. Das KBA veröffentlichte am 8. November 2021 zwei Rückrufe unter dem Code 6350 und 6351 für den FIAT Doblo und FIAT 500X. Konkret handelte es sich hierbei um FIAT-Fahrzeuge, die zwischen 2015 und 2020 produziert wurden.

11 bis 22-fache Grenzwertüberschreitung bei Abgasen

Die Deutsche Umwelthilfe stellte bereits 2016 nach Untersuchungen fest, dass der getestete FIAT 500X der Euro Norm 6 die vorgegebenen Stickoxid-Grenzwerte in verschiedenen Prüfzyklen um das 11 bis 22-fache übersteigt. Damit stellen die gemessenen Emissionen einen klaren Verstoß gegen das EU-Zulassungsrecht dar.

Was die Aufarbeitung des FIAT-Abgasskandals angeht, ist die USA einen großen Schritt weiter als Deutschland. Bereits 2019 wurde der italienische Autokonzern zu einer Strafe von mehr als 650 Millionen Dollar aufgrund von Betrug bei Abgasemissionstests verdonnert. In Deutschland wiederum versucht es FIAT weiterhin, die „Verdachtsmomente“ so klein, wie möglich zu halten. Dabei haben deutsche Gerichte längst durch Urteile ausgeschlossen, dass es sich lediglich um Verdachtsmomente, sondern um einen vorsätzlichen Betrug handelt. Vor allem bei den FIAT Wohnmobilen bestehen aufgrund der Faktenlage gute Erfolgschancen, um einen angemessenen Schadensersatz zu fordern.

Beispielsweise urteilte das Landgericht Leipzig am 21. Dezember 2022, dass FIAT einen Schadensersatz in Höhe von 33.534,04 Euro an die Klägerin zahlen muss (Az. 09 O 498/22). Das Gericht stellte fest, dass sich die Abgasreinigung des Wohnmobils nach 22 Minuten reduziert. Dadurch gelangen Stickoxide ungefiltert in die Luft und sprengten die vorgeschriebenen Stickoxid-Grenzwerte um ein Vielfaches.