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Nachrichten & Urteile vom Abgasskandal bei Fiat

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Beitrag geprüft vonRechtsanwalt Philipp Caba**
19.12.2024 | 9 Min. Lesezeit
  • Das Kraftfahrtbundesamt stellte schon 2016 fest: Fiat nutzt eine illegale Abschalteinrichtung.
  • Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte Ende August 2021 den sofortigen Rückruf von Wohnmobilen des Herstellers Fiat.
  • Sämtliche Wohnmobile, die zwischen 2014 und 2019 auf Fiat-Ducato-Basis gebaut wurden, stehen unter Manipulationsverdacht.
  • Betroffene Diesel-Fahrer haben Anspruch auf Schadensersatz.

BGH-Urteil bestätigt Schadensersatz für Millionen Diesel

Der Bundesgerichtshof hat am 26. Juni 2023 eines der wichtigsten Urteile im Dieselskandal gefällt. Die Hersteller müssen für Millionen Diesel mit unzulässigen Abschalteinrichtungen einen pauschalen Schadensersatz von bis zu 15 Prozent des Kaufpreises zahlen. Vorsätzliche Sittenwidrigkeit muss nicht mehr nachgewiesen werden. Auf teure und langwierige Gutachten soll künftig auch verzichtet werden. Dieselklagen werden beschleunigt und Chancen für Betroffene auf Schadensersatz drastisch erhöht.

1. Nachrichten & Urteile vom Abgasskandal bei Fiat: Zusammenfassung 2024

Der Abgasskandal hat auch Fiat-Chrysler (heute Teil von Stellantis) erfasst und betrifft nicht nur Pkw, sondern auch zahlreiche Wohnmobile, die auf Fiat-Basis gebaut wurden. Der Vorwurf lautet, dass Fiat Dieselmodelle mit unzulässigen Abschalteinrichtungen ausgestattet hat, um die Abgasreinigung auf Prüfständen zu optimieren, während die tatsächlichen Emissionen im Realbetrieb deutlich höher sind.

Betroffene Fahrzeuge und Technologien

Neben Fiat-Pkw wie dem Ducato stehen besonders Wohnmobile mit Fiat-Motoren im Fokus. Diese Fahrzeuge sind häufig auf Basis des Fiat Ducato gefertigt und mit manipulierten Euro-5- und Euro-6-Dieselmotoren ausgestattet.

Bei diesen manipulierten Motoren wird die Abgasreinigung unter bestimmten Bedingungen, etwa bei bestimmten Temperaturen oder nach einer festgelegten Zeitspanne, stark reduziert oder ganz deaktiviert. Diese Abschalteinrichtungen führten dazu, dass die Fahrzeuge im Realbetrieb erheblich mehr Schadstoffe, insbesondere Stickoxide (NOx), ausstoßen.

Untersuchungen und rechtliche Schritte

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat in Deutschland Rückrufe für betroffene Fiat-Fahrzeuge angeordnet. Europaweit führen weitere Behörden, darunter die italienischen Behörden, Ermittlungen im Abgasskandal gegen Fiat. Zahlreiche Wohnmobil-Besitzer fühlen sich betrogen, da ihre Fahrzeuge mit erheblich schlechteren Emissionswerten belastet sind, als sie erwartet hatten. Dies hat zu einer Welle von Verbraucherklagen geführt, bei denen Kunden Schadensersatz und Rückabwicklung der Kaufverträge fordern.

Bedeutung und Folgen

Der Fiat-Dieselskandal zeigt, dass die Problematik unzulässiger Abgastechnologien nicht nur Pkw betrifft, sondern auch Wohnmobile und andere Spezialfahrzeuge. Wohnmobil-Besitzer sind besonders betroffen, da diese Fahrzeuge oft höhere Preise und längere Nutzungszyklen haben. Der Skandal verdeutlicht einmal mehr, wie weitreichend die Manipulationen in der Automobilbranche sind und wie sie Verbraucher über die tatsächlichen Umweltbelastungen ihrer Fahrzeuge täuschen. Die rechtlichen und finanziellen Folgen für Fiat könnten erheblich sein.

2. Nachrichten zum Abgasskandal bei Fiat

Dank eines Gutachtens nimmt der Abgasskandal bei Fiat seit August 2024 Fahrt auf. Ein BGH-Urteil bestätigt schon seit 2023 auch für Wohnmobile einen Anspruch auf Schadensersatz von Fiat.

August 2024: Manipulation bei Fiat-Wohnmobilen bestätigt

Im Abgasskandal hat ein Gerichtsgutachten Abschalteinrichtungen im Motor des Wohnmobils Malibu T460 (Basisfahrzeug Fiat Ducato, Euro-5-Motor) aufgedeckt. Neben einem Thermofenster und einer Timerfunktion stellte der Gutachter fest, dass der Bordcomputer keinen Hinweis auf den erhöhten Stickoxidausstoß gibt.

Das Gutachten wurde vom Landgericht Hildesheim am 12. Juli 2022 in Auftrag gegeben und liegt seit August 2024 vor. Es erhärtet den Verdacht der Abgasmanipulation und könnte weitere Verfahren beeinflussen.

Ergebnisse des Gutachtens:

  • Die Abgasnachbehandlung wird nach ca. 20 Minuten und bei Temperaturen unter 15°C bzw. über 23°C stark eingeschränkt.
  • Der NOx-Ausstoß überschreitet die Grenzwerte massiv: Prüfstandstests ergaben bis zu 458 mg/km (Grenzwert: 280 mg/km). Unter realen Fahrbedingungen (RDE) wurden Werte von bis zu 3.035 mg/km gemessen – das Zehnfache des Grenzwerts.
  • Das Onboard-Diagnosesystem meldet diese Überschreitungen nicht, obwohl Warnungen erforderlich wären.

Das Verfahren betrifft die Rückabwicklung des Kaufvertrags durch den Eigentümer des Wohnmobils. Das Ergebnis des Gutachtens stärkt die Klage und zeigt erhebliche Defizite in der Abgasbehandlung und der Fehlererkennung des Fahrzeugs auf.

November 2023: BGH-Urteil zum Fiat-Wohnmobil-Abgasskandal setzt neuen Maßstab

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am 27. November 2023 erstmals zum Abgasskandal bei Wohnmobilen Stellung genommen und damit wichtige Maßstäbe gesetzt. Fiat-Chrysler (FCA) gerät im Diesel-Skandal zunehmend unter Druck.

Der BGH erkennt auch bei Wohnmobilen, ähnlich wie bei anderen Dieselfahrzeugen, die Möglichkeit eines sogenannten Differenzschadens aufgrund fahrlässigen Handelns gemäß § 823 Abs. 2 BGB.

Im verhandelten Fall ging es um die Haftung von FCA als Hersteller des Basisfahrzeugs eines manipulierten Wohnmobils. Dieses Urteil könnte weitreichende Konsequenzen für ähnliche Verfahren haben.

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3. Urteile im Abgasskandal gegen Fiat 2024 & 2023

Der BGH hat im November 2023 einen Anspruch auf Schadensersatz von Fiat für den Abgasskandal bestätigt. Seitdem gibt es immer mehr Urteile gegen Fiat bzw. den Herstellerkonzern Stellantis.

5. März 2024 – OLG Bamberg: Verbrauchersieg im Fiat-Wohnmobil-Abgasskandal

Das Oberlandesgericht Bamberg hat am 5. März 2024 ein wegweisendes Urteil im Diesel-Abgasskandal von Fiat-Chrysler (jetzt Stellantis) gefällt. In einem Verfahren entschied das Gericht, dass ein Händler ein mangelfreies, fabrikneues Wohnmobil als Ersatz für das fehlerhafte Knaus Boxstar 600 DQ liefern muss. Der 5. Senat ließ keine Revision zu, wodurch das Urteil faktisch rechtskräftig ist.

27. Februar 2024 – OLG München: Fiat zur Schadensersatzzahlung verurteilt

Das Oberlandesgericht München hat Stellantis Europe S.p.A. (ehemals Fiat) zu einer Schadensersatzzahlung von 2.300,00 EUR nebst Zinsen verurteilt. Grund ist die Verwendung eines temperaturgesteuerten Thermofensters im Transporter Fiat Ducato. Damit korrigierte das Gericht das Urteil des Landgerichts Memmingen in zweiter Instanz.

26. Februar 2024 – LG Bielefeld: Schadensersatz für Carado-Wohnmobil

Die Erfolgsaussichten für Schadensersatz im Fiat-Dieselskandal steigen auch für Wohnmobile mit Fiat-Basisfahrzeugen. Das Landgericht Bielefeld hat am 26. Februar 2024 Fiat-Chrysler (FCA, jetzt Stellantis) zur Zahlung von 6.741,40 Euro Schadensersatz (10 % des Kaufpreises) verurteilt. Im Verfahren (Az.: 7 O 191/21) ging es um ein Carado-Wohnmobil mit einem Fiat Ducato Multijet 2,3 der Abgasnorm Euro 6. Das Urteil betont die Bedeutung der aktuellen Rechtsprechung von BGH und EuGH zu unzulässigen Abschalteinrichtungen.

25. Januar 2024 – LG Gießen: Stellantis muss Schadensersatz für Wohnmobil-Besitzer zahlen

Die Zahl der Urteile gegen Fahrzeughersteller im Abgasskandal nimmt zu. Vor dem Landgericht Gießen (Az.: 5 O 346/21) wurde Stellantis, der Nachfolger von Fiat, zu Schadensersatz in Höhe von 10 % des Kaufpreises verurteilt.

Der Kläger hatte 2019 ein gebrauchtes Wohnmobil Sunlight T 66 mit einem Fiat Ducato 2,3 l Multijet (Euro 6) als Basisfahrzeug erworben. Das Gericht sah die Schadstoffmanipulationen durch Stellantis als erwiesen an.

27. November 2023 – BGH: Anspruch auf Schadensersatz für manipulierte Wohnmobile

Erst jetzt scheint Fiat die Konsequenzen der Abgasmanipulationen deutlich zu spüren. In seinem Urteil vom 27. November hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden, dass Verbraucher grundsätzlich Anspruch auf Schadensersatz haben, wenn ihnen ein Wohnmobil mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung verkauft wurde.

28. September 2023 – OLG Koblenz: Schadensersatz im Abgasskandal bei Fiat

Die aktuelle Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) beeinflusst den Diesel-Abgasskandal bei Fiat-Chrysler (heute Stellantis) erheblich. Am 28. September 2023 verurteilte das Oberlandesgericht Koblenz Fiat zur Zahlung von Schadensersatz in Höhe von fünf Prozent des Kaufpreises (Az.: 6 U 1740/22).

15. September 2023 – OLG Naumburg: Schadensersatz für Wohnmobil

Am 15. September 2023 verurteilte das Oberlandesgericht Naumburg den Fiat-Mutterkonzern Stellantis zur Zahlung von Schadensersatz in Höhe von 10 Prozent des Kaufpreises an einen Wohnmobilkäufer. Es ist das erste Urteil eines Oberlandesgerichts gegen den italienischen Hersteller, das auf der neuen Rechtsprechung des BGH basiert.

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4. Urteile im Abgasskandal gegen Fiat 2022 & 2021

Hier eine Auswahl der Urteile 2022 und 2021 im Zusammenhang mit Abgasmanipulationen bei Fiat-Wohnmobilen:

  • 12.05.2022: LG Stuttgart (Az. 20 O 58/21) – Schadensersatz für ein Knaus Boxstar.
  • 03.05.2022: LG Dortmund (Az. 3 O 542/20) – Schadensersatz für ein Carado T447.
  • 14.04.2022: LG Dessau-Roßlau (Az. 4 O 315/21) – Schadensersatz für ein Knaus-Wohnmobil.
  • 14.04.2022: LG Stuttgart (Az. 20 O 147/21) – Schadensersatz für ein Hymer Ayers Rock.
  • 18.03.2022: LG Landshut (Az. 54 O 1306/21) – 15 % Kaufpreisminderung für ein Challenger 367 Mageo Premium.
  • 31.01.2022: LG Ravensburg (Az. 2 O 114/21) – Schadensersatz für ein Dethleffs Advantage 6511.
  • 21.01.2022: LG Kempten (Az. 33 O 665/21) – Schadensersatz für ein Sunlight T60.
  • 16.12.2021: LG Bamberg (Az. 41 O 22/21) – Schadensersatz für ein Hymer Ayers Rock mit Fiat-Motor.
  • 06.12.2021: LG Landau (Az. 2 O 169/21) – Schadensersatz für ein Pilote V 600 G mit 3,0-Liter-Motor.
  • 03.12.2021: LG Limburg (Az. 1 O 404/21) – Schadensersatz für ein Wohnmobil Miller Virginia.
  • 08.11.2021: LG Baden-Baden (Az. 2 O 107/21) – Schadensersatz für ein Knaus Tabbert Van Ti 600 MEG.
  • 27.10.2021: LG Frankenthal (Az. 5 O 40/21) – Rückgabe eines Pössl 2Win gegen Kaufpreiserstattung von 52.320,00 EUR ohne Nutzungsentschädigung.
  • 18.10.2021: LG Hildesheim (Az. 4 O 212/21) – Lieferung eines neuen mangelfreien Wohnmobils S 65SL von Sun Living.
  • 27.09.2021: LG Kleve (Az. 22 O 69/21) – Rückgabe eines Wohnmobils gegen Erstattung des Kaufpreises von 36.400,00 EUR.
  • 21.09.2021: LG Heilbronn (Az. 11 O 13/21) – Schadensersatz für ein Carthago-Wohnmobil mit unzulässiger Abschalteinrichtung.
  • 15.09.2021: LG Schwerin (Az. 1 O 143/21) – Rückgabe eines Sunlight T65 gegen Kaufpreiserstattung ohne Nutzungsentschädigung.
  • 02.09.2021: LG Oldenburg (Az. 4 O 767/21) – Neufahrzeug im Austausch für ein Hymer Exsis T 768.
  • 19.08.2021: LG Arnsberg (Az. 1-1 O 205/21) – Schadensersatz für ein Eura Mobil Profila 660 HB.
  • 17.08.2021: LG Stade (Az. 2 O 175/21) – Minderung des Kaufpreises um 25 % bei einem Wohnmobil Pilote (kleiner Schadensersatz).
  • 09.07.2021: LG Nürnberg-Fürth (Az. 19 O 737/21) – 63.350,00 EUR Schadensersatz für ein Knaus Sun Ti 650 MF.
  • 31.05.2021: LG Gera (Az. 7 O 103/21) – Schadensersatz für ein Wohnmobil Carado T 337 wegen manipulierter Abgasreinigung.
  • 11.05.2021: LG Görlitz (Az. 5 O 28/21) – Schadensersatz für ein Challenger 398 XLB aufgrund von Abgasmanipulationen.
  • 15.04.2021: LG Stade (Az. 2 O 12/21) – Schadensersatz für ein Wohnmobil T699 HB Fresh von Forster.
  • 01.03.2021: LG Koblenz (Az. 12 O 316/20) – Schadensersatz für ein Wohnmobil Zefiro 266TL von Roller Team.

Diese Urteile zeigen die wachsende Zahl von Erfolgen gegen Fiat-Stellantis im Diesel-Abgasskandal. Sie betreffen zahlreiche Wohnmobilhersteller und bestätigen systematische Abgasmanipulationen.

5. Nachrichten im Fiat Abgasskandal: Wie viel Schadensersatz steht mir zu?

Der Fiat Abgasskandal betrifft nicht nur Pkw, sondern auch Wohnmobile. Inzwischen gibt es einige Urteile, die den Herstellerkonzern Stellantis zur Zahlung von Schadensersatz verpflichten.

Dank des BGH-Urteils vom Juni 2023 sind bis zu 15 % des Kaufpreises als Entschädigung möglich.

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6. FAQ: Nachrichten zum Abgasskandal bei Fiat

Was sagt Fiat zum Abgasskandal?

Fiat hat betont, dass es keine absichtliche Manipulation der Abgaswerte vorgenommen habe. Es gab Rückrufaktionen, um Software-Fehler zu beheben, und betroffene Kunden erhielten Software-Updates.

Fiat war im Vergleich zu Herstellern wie Volkswagen oder Daimler zwar weniger prominent im Fokus der Medien, trotzdem gab es viele Verfahren und Urteile gegen Fiat im Abgasskandal.

Welche Motoren von Fiat sind manipuliert?

Mehrere Dieselmotoren von Fiat und Iveco der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6 stehen unter Manipulationsverdacht:

  • 1,3 Liter Multijet
  • 1,3 Liter 16V Multijet
  • 1,6 Liter Multijet
  • 1,6 Liter
  • 2,0 Liter Multijet
  • 2,0 Liter
  • 2,2 Liter Multijet II
  • 2,3 Liter Multijet
  • 2,3 Liter
  • 3,0 Liter

Light Duty bzw. Heavy Duty-Motoren:

  • 110 Multijet Euro 5 (F1AE3481G)
  • 115 Multijet Euro 5 (250A1000)
  • 150 Multijet Euro 5 (F1AE3481D)
  • 180 Multijet Euro 5 (F1CE3481E)

Wie kann ich prüfen, ob mein Fiat vom Abgasskandal betroffen ist?

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Beitrag geprüft von

Rechtsanwalt Philipp Caba**

Rechtsanwalt Philipp Caba**

Philipp Caba ist ein erfahrener Rechtsanwalt mit Schwerpunkt auf Zivil-, Bank- und Versicherungsrecht. Er studierte in Deutschland und Schweden und ist Geschäftsführer der Gansel Rechtsanwälte Rechtsanwaltsgesellschaft mbH.

* Angestellte Anwälte, ** Geschäftsführer, *** Freischaffende Rechtsanwälte