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EA288 Thermofenster – Abgasmanipulation bei VW-Motoren

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Beitrag geprüft vonRechtsanwalt Philipp Caba**
25.11.2024 | 6 Min. Lesezeit
  • Seit Jahren werden Fahrzeuge mit EA288-Motor mithilfe des Thermofensters manipuliert.
  • Doch nun geht es VW & Co. an den Kragen, denn der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat das Thermofenster als unzulässig eingestuft.
  • Wir erklären, wie das Thermofenster im EA288 manipuliert und wie Geschädigte Schadensersatz fordern können – unabhängig davon, ob Sie das Schummel-Auto noch besitzen oder bereits weiterverkauften.

BGH-Urteil bestätigt Schadensersatz für Millionen Diesel

Der Bundesgerichtshof hat am 26. Juni 2023 eines der wichtigsten Urteile im Dieselskandal gefällt. Die Hersteller müssen für Millionen Diesel mit unzulässigen Abschalteinrichtungen einen pauschalen Schadensersatz von bis zu 15 Prozent des Kaufpreises zahlen. Vorsätzliche Sittenwidrigkeit muss nicht mehr nachgewiesen werden. Auf teure und langwierige Gutachten soll künftig auch verzichtet werden. Dieselklagen werden beschleunigt und Chancen für Betroffene auf Schadensersatz drastisch erhöht.

Welche Rolle spielt das Thermo­fenster im EA288-Motor im Diesel­skandal?

Als die ersten Manipulationsvorwürfe 2015 laut wurden, drehte sich der Skandal um illegale Abschalteinrichtungen, die Emissionswerte auf dem Prüfstand manipulieren. Im Zentrum des Dieselskandals stand zu diesem Zeitpunkt der VW-Motor EA189. Nach und nach wurden die unterschiedlichen Manipulationen der Automobilindustrie aufgedeckt und von Gerichten bewertet.

Auch das Thermofenster gehört zu den vielen verdeckten Manipulationen, die VW & Co. hinter dem Rücken ihrer Autokäufer*innen betrieben. Nachdem die verbauten Abschalteinrichtungen im EA189 als illegal eingestuft wurden, geriet auch der Nachfolgemotor EA288 ins Visier der Ermittler.

Doch erst 2019 – also vier Jahre nach Aufflammen des Dieselskandals – wurden vom Südwestrundfunk (SWR) interne VW-Dokumente veröffentlicht, die beweisen, dass sich auch im Motor mit der Bezeichnung EA288 illegale Abschalteinrichtungen verstecken. Daraufhin durchsuchte die Staatsanwaltschaft Braunschweig die VW-Konzernzentrale, um Dokumente zum EA288-Motor zu finden. Seitdem sind zahlreiche Verfahren bei deutschen Gerichten anhängig und tausende betroffene Kund*innen warten darauf, von VW & Co. entschädigt zu werden.

Am 17. Dezember 2020 kam es dann endlich zu dem entscheidenden Urteil, auf das nicht nur Verbraucheranwälte, sondern vor allem Diesel-Fahrer lange warten mussten. Die Richter des EuGH – Europas höchstem Zivilgericht – urteilten, dass das Thermofenster eine illegale Abschalteinrichtung darstellt.

Derzeit sind zahlreiche Verfahren bei deutschen Gerichten anhängig und tausende betroffene Kund*innen warten darauf, von VW & Co. entschädigt zu werden. Durch das EuGH-Urteil sind die Erfolgschancen auf eine Entschädigung für jeden Einzelnen deutlich gestiegen.

Neuer Rückruf bei VW

Auch 2024 ist der Abgasskandal noch aktuell: Im Herbst veröffentlichte das KBA weitere Rückrufe für VW-Diesel. Grund ist das Thermofenster. Der EuGH hat bereits 2020 entschieden, dass das Thermofenster eine illegale Abschalteinrichtung ist. Betroffene Diesel-Fahrer können von VW Schadensersatz für die Manipulation ihres Fahrzeugs einfordern.

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Auch Sie fahren einen Diesel? Dann kann es sein, dass Sie unfreiwillig Teil des Abgasskandals wurden. Ob Ihr Modell betroffen ist und wie hoch Ihr Schadensersatz ausfallen könnte, erfahren Sie kostenfrei und in einer Minute in unserer kostenlosen Ersteinschätzung.

In welchen Modellen mit EA288-Motor befindet sich ein Thermo­fenster?

Da der VW-Motor EA288 noch bis 2016 in Fahrzeugen verbaut wurde, die der Euro-6-Abgasnorm entsprechen, sind hauptsächlich aktuelle Modelle mit 1,4 bis 2,0 Liter Hubraum von der zweiten Welle der Motormanipulation betroffen. Da der EA288, wie auch schon sein Vorgänger EA189 zwar von VW entwickelt, aber im gesamten Volkswagen-Konzern verwendet wurde, beschränkt sich die Liste der betroffenen Modelle nicht nur auf VW-Fahrzeuge. Auch in Autos der VW-Marken Audi, SEAT und Skoda sind manipulierte EA288-Motoren verbaut.

Die folgenden Fahrzeuge haben einen EA288-Motor mit integriertem Thermo­fenster verbaut:

Marke & Modelle

Motoren (Hubraum)

VW

Amarok, Arteon, Beetle, Caddy, Crafter, Eos, Golf, Jetta, Passat, Polo, Scirocco, Sharan, Tiguan, Touran, T-Roc, T6

 

1,4; 1,6; 2,0 Liter

Audi

A1, A3, A4, A5, A6, Q3, Q5, TT

 

1,4; 1,6; 2,0 Liter

Skoda

Fabia, Rapid, Roomster, Octavia, Superb, Yeti


1,4; 1,6; 2,0 Liter

SEAT

Alhambra, Altea, Exeo, Leon, Toledo

 

1,4; 1,6; 2,0 Liter

Gerichte bestätigen die Manipulation am EA288-Motor

Obwohl VW weiterhin behauptet, beim EA288-Motor nicht manipuliert zu haben, beweisen Urteile das absolute Gegenteil. Darunter unser erstrittenes Urteil vor dem Oberlandesgericht Köln. Das Gericht verurteilte VW dazu, an unseren Mandanten gegen Herausgabe seines Skoda Superb 2.0 TDI Schadensersatz zu zahlen (Az. 24 U 112/21).

Was bewirkt das Thermo­fenster im EA288-Motor?

Das sogenannte Thermofenster ist eine Software-Komponente, die in jedem modernen Diesel-Fahrzeug integriert ist. Diese Manipulation beschränkt sich also nicht auf Fahrzeuge von VW, Audi, Skoda oder SEAT mit verbautem EA-288 Motor. Laut Herstellerangaben soll diese Abschalteinrichtung Fahrzeuge vor sehr hohen oder sehr niedrigen Außentemperaturen schützen.

Lediglich bei einer erkannten Außentemperatur zwischen 20 und 30 °C aktiviert die Motorsteuerungssoftware die Abgasreinigung. Über- oder unterschreitet die Temperatur diesen Bereich, findet keinerlei oder eine stark verminderte Reinigung der Abgase innerhalb des Motors statt. Das Fahrzeug stößt die im Motor produzierten Stickoxide ungefiltert an die Außenluft aus.

Da der Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ) genau bei Temperaturen zwischen 20 und 30 °C stattfindet, hat diese Abschalteinrichtung dafür gesorgt, dass auf dem Prüfstand sehr geringe Emissionswerte gemessen wurden. Diese versprochenen Abgaswerte wurden in der Realität um ein Vielfaches überschritten.

Wird das Thermo­fenster rechtlich als un­zu­lässig ein­gestuft?

Dadurch, dass der Europäische Gerichtshof (EuGH) das Thermofenster als unzulässig einstuft, ist diese Entscheidung für alle Gerichte in der Europäischen Union bindend.

#1 Das sagen die Autohersteller zum Thermo­fenster

VW & Co. berufen sich eben auf diese Ausnahmeregelung und sehen das Thermofenster weiterhin als notwendig an, um den Motor vor extremen Temperaturen zu schützen.

Trotzdem gelten am Ende die Rechtsprechungen auf nationaler Ebene. Auch Autohersteller kommen nicht drum herum, sich an die neue Rechtsprechung des EuGH und anderer Gerichte anzupassen und dementsprechend verurteilt zu werden.

#2 Das sagt das KBA zum Thermo­fenster

Auch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) stuft das Thermofenster als zulässig ein, was jedoch wenig überraschend ist, da das KBA in der Vergangenheit, Dokumente und Beweise gegen die Hersteller unter Verschluss hielt und so Betroffenen ein Vorgehen erschwerte.

#3 Das sagen deutsche Gerichte zum Thermo­fenster

Deutsche Landgerichte sehen das Motorschutz-Argument überwiegend kritisch und entschieden bereits diverse Male für den geschädigten Verbraucher – und erklärten in diesem Zuge auch das Thermofenster für unzulässig.

In folgenden beispielhaften Urteilen entschieden die Richter gegen das Thermofenster:

  • Urteil des Landgerichts Koblenz vom 10. Juli 2019, Az. 12 O 119/18

  • Urteil des Landgerichts Mönchengladbach vom 12. Juni 2019, Az. 11 O 246/18

  • Urteil des Landgerichts Erfurt vom 3. Juli 2019, Az. 10 O 408/18

  • Urteil des Landgerichts Heilbronn vom 30. November 2018, Az. 5 O 117/18

  • Urteil des Landgerichts Stuttgart vom 8. Januar 2019, Az. 7 O 265/18

  • Urteil des Landgerichts Stuttgart vom 17. Januar 2019, Az. 23 O 178/18

  • Urteil des Landgerichts Stuttgart vom 17. Januar 2019, Az. 23 O 180/18

#4 Das sagt der EuGH zum Thermo­fenster

Im März 2020 entschied sich das Landgericht (LG) Stuttgart dazu, die Frage – ob das Thermofenster als unzulässige Abschalteinrichtung einzustufen sei – dem EuGH zu übertragen und ein für alle Mal klären zu lassen (Az. 3 O 31/20).

Ende April 2020 veröffentlichte die zuständige Generalanwältin ihren Schlussantrag zu dieser Thematik, in dem sie das Thermofenster als unzulässige und illegale Abschalteinrichtung einstufte. Das finale Urteil steht noch aus, jedoch richten sich die EuGH-Richter:innen in der Regel nach den Empfehlungen der Generalanwält:innen.

Am 17. Dezember 2020 kam es dann zum Kracher-Urteil. Die Richter:innen des EuGH entschieden, dass das Thermofenster eine Abschalteinrichtung darstellt und die Konzerne massenhaft Zulassungen erschlichen haben.

Weshalb wird das Thermo­fenster im EA288 als illegale Abschalt­einrichtung eingestuft?

Ein Blick auf europäische Durchschnittstemperaturen zeigt das Ausmaß dieser Manipulation, denn diese Abschalteinrichtung deaktiviert die Abgasreinigung nicht erst bei ansatzweise “extremen” Außentemperaturen, wie 0 oder 30 °C. Ausschließlich bei einer Außentemperatur zwischen 20 und 30 °C funktioniert die Abgasreinigung korrekt – je nach Programmierung kann die Untergrenze auch bei 17 °C liegen.

Selbst im sonnigen Spanien liegt die Durchschnittstemperatur in weniger als fünf Monaten zwischen 20 und 30 °C, was bedeutet, dass in einem Diesel-Fahrzeug mit verbautem EA288-Motor an grob geschätzt jedem zweiten Tag im Jahr keine Abgasreinigung stattfindet und Stickoxide ungefiltert an die Außenluft abgegeben werden. Im nordeuropäischen Finnland liegt selbst im heißesten Monat Juli die durchschnittliche Außentemperatur nur bei 17 °C. Dasselbe Szenario in Helsinki würde also bedeuten, dass nur in Ausnahmefällen die Abgasreinigung in einem Fahrzeug mit EA288-Motor aktiviert wird.

Man kann also sagen, dass die Abgasreinigung nur während eines Bruchteils der Zeit, in der das Diesel-Fahrzeug genutzt wird, tatsächlich versucht, den Abgasausstoß zu reduzieren. Umso verständlicher ist die Entscheidung zahlreicher Gerichte, das Thermofenster, das in jedem modernen Diesel-Fahrzeug implementiert ist, als illegale Abschalteinrichtung einzustufen.

Wie können sich Halter gegen das Thermo­fenster in ihren Diesel-Fahrzeugen wehren?

Vom EuGH und etlichen deutschen Landgerichten wurde das Thermofenster bereits als illegale Abschalteinrichtung erklärt. In eben diesen Erfolgsurteilen wurden betroffene Diesel-Fahrer für den Betrug und den Wertverlust ihres Fahrzeugs entschädigt.

Zu einem solchen Schadensersatz möchten wir auch Ihnen verhelfen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob Sie eine Rechtsschutzversicherung haben oder nicht. Ein Vorgehen ist für Sie ohne jegliches Kostenrisiko möglich. Grundsätzlich stehen Ihnen zwei Möglichkeiten offen, aus denen Sie selbst wählen können:

#1 Rückgabe des Autos gegen Kaufpreis oder Neufahrzeug

Fordern Sie den Kaufpreis gegen Rückgabe des Autos zurück oder verlangen Sie ein Neufahrzeug. Diese Variante ist angesichts des enormen Wertverlusts Ihres Fahrzeuges in der Regel die profitabelste.

#2 Auto behalten & Schadensersatz fordern

Wenn Sie Ihr Fahrzeug behalten möchten, können Sie trotzdem einen angemessenen Schadensersatz fordern. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch Sie eine Mogelpackung gekauft haben. Um Klarheit zu schaffen, nutzen Sie unseren Online-Check und die anschließende kostenfreie Ersteinschätzung. Wir prüfen für Sie, ob auch Ihr Fahrzeug betroffen ist und setzen Ihre Ansprüche durch. Mit uns geht das ohne jedes Kostenrisiko – egal, ob mit oder ohne Rechtsschutzversicherung.

#3 Sie haben Ihr Fahrzeug bereits weiterverkauft? Kein Problem.

Auch wenn Sie Ihr Fahrzeug bereits weiterverkauften, haben Sie grundsätzlichen Anspruch auf eine Entschädigung. Zu dieser Entscheidung kam der Bundesgerichtshof (BGH) bereits im Juli 2021 (Az. VI ZR 533/20 und Az. VI ZR 575/20).

Direkte Online-Beauftragung ohne Risiko

Online-Check überspringen und direkt Nägel mit Köpfen machen – aber bitte trotzdem ohne Risiko? Kein Problem.

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Was kostet ein juristisches Vorgehen gegen VW?

Wenn Sie wegen der Manipulation an Ihrem VW-Diesel mit EA288-Motor Schadensersatz fordern möchten, ist dies ohne jedes Kostenrisiko möglich. Dabei kommt es nicht darauf an, ob Sie eine Rechtsschutzversicherung haben oder nicht.

Durchsetzung mit Rechtsschutz

Sofern Sie eine Rechtsschutzversicherung haben, übernimmt diese die Kosten zur Forderung Ihrer Ansprüche. Jetzt tritt genau der Grund ein, weshalb Sie einst eine Versicherung abgeschlossen haben. Der Vorteil, den Sie als Rechtsschutzversicherter haben: Jeder Cent, den ein Autokonzern oder Händler Ihnen schuldet, bleibt bei Ihnen. Sie müssen lediglich für Ihre vereinbarte Selbstbeteiligung aufkommen. Wir stellen für Sie kostenfrei die Deckungsanfrage und kümmern uns im Anschluss um die Kommunikation und Abwicklung mit Ihrem Versicherer. Bei der Beauftragung für die Durchsetzung Ihrer Ansprüche senden wir direkt die Deckungsanfrage an Ihre Versicherung. Schneller und einfacher geht es nicht.

Durchsetzung ohne Rechtsschutz

Auch ohne Rechtsschutzversicherung bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre Ansprüche ohne eigenes Kostenrisiko geltend zu machen. Möglich wird dies durch einen sogenannten Prozesskostenfinanzierer. Dieser übernimmt für Sie alle Kosten (zum Beispiel eigene und gegnerische Anwaltshonorar sowie ggf. Gerichtskosten), die durch die Vertretung entstehen. Sie müssen nichts bezahlen – nur wenn wir für Sie einen Erfolg erzielt haben, erhält der Prozesskostenfinanzierer einen prozentualen Anteil des Ihnen zugesprochenen Betrags – eine sogenannte Erfolgsprovision. Sollte das Ergebnis nicht zu einem Erfolg führen, trägt der Prozesskostenfinanzierer alle Kosten.

Beitrag geprüft von

Rechtsanwalt Philipp Caba**

Rechtsanwalt Philipp Caba**

Philipp Caba ist ein erfahrener Rechtsanwalt mit Schwerpunkt auf Zivil-, Bank- und Versicherungsrecht. Er studierte in Deutschland und Schweden und ist Geschäftsführer der Gansel Rechtsanwälte Rechtsanwaltsgesellschaft mbH.

* Angestellte Anwälte, ** Geschäftsführer, *** Freischaffende Rechtsanwälte