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EA288 Abgasskandal: Betroffene Fahrzeuge & Schadensersatz

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Beitrag geprüft vonRechtsanwalt Philipp Caba**
18.11.2024 | 5 Min. Lesezeit
  • Mit dem VW-Motor EA189 hat der Abgasskandal begonnen – mit dem Nachfolgemodell EA288 geht es nun weiter.
  • Auch neue Euro 6-Fahrzeuge wurden manipuliert.
  • Welche Modelle konkret betroffen sind und wie VW & Co. beim EA288 betrogen haben, lesen Sie hier.

Wie ist der Motortyp EA288 in den Abgasskandal verstrickt?

Nach Bekanntwerden des Dieselskandals im Jahr 2015 stand der VW-Motor mit der Bezeichnung EA („Entwicklungsauftrag“) 189 im Zentrum der Manipulationsvorwürfe. Modelle, in denen dieser Motor verbaut war, wurden reihenweise aufgrund von verfälschten Abgaswerten und manipulierter Abgasreinigung zurückgerufen. Doch bereits 2015 wurde spekuliert, ob neben dem EA189 nicht auch sein Nachfolger EA288 eine illegale Abschalteinrichtung enthält.

VW dementierte jegliche Schuld in Bezug auf den Motor EA288. Die Volkswagen AG ließ verlauten, dass bei der Entwicklung des Motortyps EA288 „nichts Illegales passiert sei“. Der VW-Pressesprecher schickte damals ein noch eindeutigeres Statement hinterher: „Fahrzeuge mit dem Dieselmotor-Typ EA288 enthalten keine Zykluserkennung“. Erst vier Jahre später wurden Dokumente veröffentlicht, die bewiesen, dass auch der Motor EA288 in den Abgasskandal verstrickt ist.

Spätestens jetzt kann sich die Volkswagen AG nicht mehr damit herausreden, dass die Manipulation versehentlich und nicht vorsätzlich stattgefunden hat. Denn der manipulierte EA288-Motor wurde noch bis 2016 in VW-, Skoda-, SEAT- und Audi-Modelle verbaut, obwohl der Abgasskandal bereits im vollen Gange war.

Kostenfreie Ersteinschätzung im Abgasskandal

Auch Sie fahren einen Diesel? Dann kann es sein, dass Sie unfreiwillig Teil des Abgasskandals wurden. Ob Ihr Modell betroffen ist und wie hoch Ihr Schadensersatz ausfallen könnte, erfahren Sie kostenfrei und in einer Minute in unserer kostenlosen Ersteinschätzung.

In welchen Modellen ist der Motor EA288 verbaut?

Von den Manipulationen am Motor EA288 sind Modelle der Marken VW, Audi, SEAT und Skoda betroffen, welche der Abgasnorm Euro 6 entsprechen und über 1,4 bis 2,0 Liter Hubraum verfügen. Seit 2012 wurde der EA288 – das Nachfolgemodell des Skandalmotors EA189 – in beliebten und viel verkauften Fahrzeugen, wie dem VW Golf, dem Audi A1 und dem Skoda Octavia verbaut.

Folgende Modelle mit EA288-Motor sind vom Abgasskandal betroffen:

Marke & Modell

Motorausführung

VW

Amarok, Arteon, Beetle, Caddy, Crafter, Eos, Golf, Jetta, Passat, Polo, Scirocco, Sharan, Tiguan, Touran, T-Roc, T6

 

1,4; 1,6; 2,0 Liter

Audi

A1, A3, A4, A5, A6, Q3, Q5, TT

 

1,4; 1,6; 2,0 Liter

Skoda

Fabia, Rapid, Roomster, Octavia, Superb, Yeti

 

1,4; 1,6; 2,0 Liter

SEAT

Alhambra, Altea, Exeo, Leon, Toledo

 

1,4; 1,6; 2,0 Liter

Gerichte bestätigen die Manipulation am EA288-Motor

Obwohl VW weiterhin behauptet, beim EA288-Motor nicht manipuliert zu haben, beweisen Urteile das absolute Gegenteil. Darunter unser erstrittenes Urteil vor dem Oberlandesgericht Köln. Das Gericht verurteilte VW dazu, an unseren Mandanten gegen Herausgabe seines Skoda Superb 2.0 TDI Schadensersatz zu zahlen (Az. 24 U 112/21).

Welche Ansprüche haben Besitzer:innen eines Autos mit EA288-Motor im Abgasskandal?

Zwar behauptet VW, Halter*innen eines Diesel-Fahrzeugs mit verbautem EA288 hätten vor Gericht keinerlei Chancen, jedoch sprechen diverse Erfolgsurteile gegen diese Aussage. Auch wir konnten bereits erfolgreich die Ansprüche unserer Mandanten gegenüber VW einklagen und diesen zu einem angemessenen Schadensersatz verhelfen.

Sie haben zwei Möglichkeiten, um gegen die Manipulationen von VW im Abgasskandal vorzugehen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob Sie eine Rechtsschutzversicherung besitzen oder nicht. Ein Vorgehen ist für Sie ohne jegliches Kostenrisiko möglich.

Folgende zwei Wahl­möglichkeiten stehen Ihnen zur Verfügung:

#1 Rückgabe des Autos gegen Kauf­preis

Fordern Sie den Kaufpreis gegen Rückgabe des Autos zurück. Diese Variante ist angesichts des enormen Wertverlusts Ihres Fahrzeugs in der Regel die profitabelste.

#2 Auto behalten & Schadens­ersatz fordern

Wenn Sie Ihr Fahrzeug behalten möchten, können Sie trotzdem einen angemessenen Schadensersatz fordern.

#3 Sie haben Ihr Fahrzeug bereits weiterverkauft? Kein Problem.

Auch wenn Sie Ihr Fahrzeug bereits weiterverkauften, haben Sie grundsätzlichen Anspruch auf eine Entschädigung. Zu dieser Entscheidung kam der Bundesgerichtshof (BGH) bereits im Juli 2021 (Az. VI ZR 533/20 und Az. VI ZR 575/20).

Mit welchen Kosten muss ich rechnen, wenn ich rechtlich gegen VW vorgehen möchte?

Wenn Sie wegen der Manipulation an Ihrem VW-Diesel mit EA288-Motor Schadensersatz fordern möchten, ist dies ohne jedes Kostenrisiko möglich. Dabei kommt es nicht darauf an, ob Sie eine Rechtsschutzversicherung besitzen oder nicht.

Durchsetzung mit Rechtsschutz

Sofern Sie eine Rechtsschutzversicherung haben, übernimmt diese die Kosten zur Forderung Ihrer Ansprüche. Jetzt tritt genau der Grund ein, weshalb Sie einst eine Versicherung abgeschlossen haben. Der Vorteil, den Sie als Rechtsschutzversicherter haben: Jeder Cent, den ein Autokonzern oder Händler Ihnen schuldet, bleibt bei Ihnen. Sie müssen lediglich für Ihre vereinbarte Selbstbeteiligung aufkommen. Wir stellen für Sie kostenfrei die Deckungsanfrage und kümmern uns im Anschluss um die Kommunikation und Abwicklung mit Ihrem Versicherer. Bei der Beauftragung für die Durchsetzung Ihrer Ansprüche senden wir direkt die Deckungsanfrage an Ihre Versicherung. Schneller und einfacher geht es nicht.

Durchsetzung ohne Rechtsschutz

Auch ohne Rechtsschutzversicherung bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre Ansprüche ohne eigenes Kostenrisiko geltend zu machen. Möglich wird dies durch einen sogenannten Prozesskostenfinanzierer. Dieser übernimmt für Sie alle Kosten (zum Beispiel eigene und gegnerische Anwaltshonorar sowie ggf. Gerichtskosten), die durch die Vertretung entstehen. Sie müssen nichts bezahlen – nur wenn wir für Sie einen Erfolg erzielt haben, erhält der Prozesskostenfinanzierer einen prozentualen Anteil des Ihnen zugesprochenen Betrags – eine sogenannte Erfolgsprovision. Sollte das Ergebnis nicht zu einem Erfolg führen, trägt der Prozesskostenfinanzierer alle Kosten.

Wie kam die Manipulation am EA288 im Abgasskandal ans Licht?

Manipulierter Motor EA189 fliegt auf

Direkt nach Bekanntwerden der Manipulationen rund um den VW-Motor EA189 im Jahr 2015, kamen die ersten Spekulationen auf, dass auch im Nachfolgemodell EA288 eine Abschalteinrichtung versteckt sein könnte. Die US-amerikanische Regierungskommission, die sich mit den Manipulationen der europäischen Autohersteller beschäftigte, stufte den EA288 bereits zu diesem Zeitpunkt als mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung versehen ein.

Erstes Urteil und KBA-Rückruf

Im Oktober 2018 musste VW nach einem verlorenen Verfahren Schadensersatz an den Besitzer eines Golfs VII mit EA288-Motor bezahlen (Az. 1 O 231/18). Im Frühjahr 2019 folgte ein amtlicher Rückruf des KBA für 80.000 VW T6 mit dem Motor EA288, da es „während der Regeneration des Dieselpartikelfilters zu erhöhten Stickstoffemissionen kommen kann". Die Rückrufaktion lief unter dem Rückruf-Code 23Z7.

Interne Dokumente führen zu Razzia

Ende 2019 berichtete der Südwestrundfunk (SWR) über interne VW-Dokumente, die die Manipulation am EA288-Motor beweisen sollen. Auch die Staatsanwaltschaft Braunschweig reagierte auf die Vorwürfe und führte im Dezember 2019 eine großangelegte Razzia in der Konzernniederlassung in Wolfsburg durch. Es wurde gezielt nach Dokumenten zum Motor EA288 gesucht. Darauf folgten verschiedene Verfahren, die zurzeit bei den Gerichten anhängig sind.

Wie wurde der Motortyp EA288 im Abgasskandal manipuliert?

Die verbauten Abschalteinrichtungen haben den Zweck, das Fahrzeug auf dem Prüfstand möglichst sauber und effizient wirken zu lassen. Dabei werden jedoch keine realistischen Abgas- und Verbrauchswerte gemessen. Zwar wäre es den Autoherstellern möglich, solch geringe Werte im Realbetrieb auf der Straße zu erzeugen, jedoch muss dafür teure Hardware in den Fahrzeugen verbaut werden. Daher haben sich VW & Co. dafür entschieden, den Motor EA288 mit günstiger Software zu manipulieren und so künstlich geringe Abgaswerte herbeizuführen.

Folgende Abschalteinrichtungen spielen eine zentrale Rolle im EA288:

Fahrzyklus-Erkennung

Bei dieser Abschalteinrichtung handelt es sich um dieselbe, die bereits im Motor EA189 integriert war. Die Motorsteuerungssoftware ist hierbei so programmiert, dass das Fahrzeug mithilfe bestimmter Sensoren die Testsituation auf dem Prüfstand erkennt. Durchläuft das Fahrzeug den Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ), läuft die Abgasreinigung auf Hochtouren. Die gemessenen Stickoxid-Werte fallen relativ gering aus, sodass alle gesetzlich geregelten Grenzwerte eingehalten werden können und das Fahrzeug die Marktzulassung erhält.

Nutzen nun Halter*innen das Fahrzeug im Realbetrieb auf der Straße, erkennt die Motorsteuerungssoftware keine Prüfsituation und regelt die Abgasreinigung sehr stark herunter und schaltet diese häufig sogar komplett ab. Der Ausstoß an gesundheitsgefährdenden Stickoxiden steigt entsprechend an, da in der Abgasreinigung keine Neutralisierung der Abgase erfolgt. Die Emissionswerte übersteigen daher die auf dem Prüfstand gemessenen Werte um ein Vielfaches.

Thermofenster

Das sogenannte Thermofenster ist keine Funktion, die auf Modelle mit verbautem EA288 beschränkt ist. In allen Dieselfahrzeugen wird das Thermofenster verwendet und soll laut Hersteller den Motor vor sehr hohen oder sehr niedrigen Temperaturen schützen. Daraus resultiert, dass die Abgasreinigung bei modernen Dieselfahrzeugen nur bei Außentemperaturen zwischen 20 und 30 Grad korrekt funktioniert. An Tagen mit milderen oder sehr heißen Temperaturen wird die Reinigung der Abgase stark gemindert oder sogar ganz ausgeschaltet.

Wie schätzen Gerichte den Abgasskandal um den EA288-Motor ein?

Die Anzahl der Klagen zum EA288-Motor – die aktuell darauf warten, von Gerichten bearbeitet zu werden – bewegen sich im vierstelligen Bereich und werden täglich mehr. Vor Gericht hat VW bereits seine weiße Weste verloren, denn auch Richter*innen zweifeln an den Erklärungen der Wolfsburger.

Folgende Urteile und Hinweis­beschlüsse zeigen, dass Gerichte zunehmend verbraucher­freundlich entscheiden:

  • Landgericht Duisburg (30. Oktober 2018, Az. 1 O 231/18 )
  • Landgericht Wuppertal (15. März 2019, Az. 2 O 273/18)
  • Oberlandesgericht Köln (12. September 2019, Az. 15 U 234/18 und 19.09.2019, Az. 15 U 117/19)

Mit den Manipulationen um den EA288 könnte also ein neues Kapitel des Abgasskandals beginnen. Besitzer*innen eines solchen Fahrzeugs sollten die Erfolgschancen auf einen angemessenen Schadensersatz nutzen.

Auch wir haben einige Urteile zum Motortyp EA288 erstritten. Damit Sie sich sicher sein können, dass Sie auch Erfolgschancen in einem rechtlichen Vorgehen gegen VW & Co. haben, prüfen wir Ihre Ansprüche zunächst kostenfrei. Wir teilen dann unverbindlich mit, wie wir das Potential in Ihrem Fall einschätzen. Danach entscheiden Sie, ob ein Verfahren für Sie infrage kommt.

Häufige Fragen zum EA288 Abgasskandal

Soll ich das Software-Update aufspielen lassen?

Besitzer*innen eines Diesel-Fahrzeugs mit EA288-Motor sollten mit Bedacht auf die Aufforderung zum Software-Update reagieren. Einige unserer Mandant*innen berichteten davon, dass ihr Fahrzeug mehr verbraucht, das Getriebe ruckelt oder sich das Fahrzeug beim Fahren sogar ganz abschaltet. Bevor Sie mit Ihrem manipulierten Fahrzeug eine Werkstatt aufsuchen, sollten Sie Ihren Fall von uns kostenfrei prüfen lassen. Wir sagen Ihnen, ob auch Sie Ansprüche gegen VW haben und ob Sie das Update durchführen lassen sollten, oder nicht.

Welche Fahrzeuge mit dem Motor EA288 mussten im Abgasskandal zurück­gerufen werden?

Neben dem amtlichen Rückruf unter dem Code 23Z7 laufen zwei weitere freiwillige Rückrufe von Golf-Modellen unter dem Code 23AV und 23X4 [Stand: 19.11.2020]. Erfahrungsgemäß werden aus freiwilligen Rückrufen schnell verpflichtende Rückrufe, wenn betroffene Fahrer dem Software-Update nicht Folge leisten. Spätestens dann droht die Stilllegung des Wagens.

Der Werkstattbesuch und die damit verbundene Aktualisierung der Motorsteuerungssoftware soll laut Herstellerangaben zum Ziel haben, den Ausstoß an gesundheitsschädlichen Stickoxiden zu reduzieren. Tatsächlich wird die Software-Komponente, welche die Abgasreinigung manipuliert, mit der neuen Version überschrieben. Mit der Löschung verschwinden auch jegliche Hinweise auf die Manipulation.

Beitrag geprüft von

Rechtsanwalt Philipp Caba**

Rechtsanwalt Philipp Caba**

Philipp Caba ist ein erfahrener Rechtsanwalt mit Schwerpunkt auf Zivil-, Bank- und Versicherungsrecht. Er studierte in Deutschland und Schweden und ist Geschäftsführer der Gansel Rechtsanwälte Rechtsanwaltsgesellschaft mbH.

* Angestellte Anwälte, ** Geschäftsführer, *** Freischaffende Rechtsanwälte